Laut der Beratungsfirma Global Data könnte der Arzneimittelmarkt für Parkinson-Medikamente in den nächsten acht Jahren deutlich wachsen. Aller Voraussicht nach, wird Deutschland dann nach den USA, Japan und Brasilien auf Platz vier stehen, mit 10 Prozent am weltweiten Markt für Parkinson-Mittel.
Fünf neue Präparate für Betroffene im fortgeschrittenen Stadium
Derzeit arbeiten verschiedene Pharmaunternehmen an unterschiedlichen Ansätzen, um die Krankheit nicht nur symptomatisch zu behandeln. Zwar werde bis zum Jahre 2022 mit fünf neuen Präparaten gerechnet, allerdings seien in diesem Zeitraum noch keine krankheitsmodulierenden Substanzen zu erwarten. Dabei könnten innovative Ansätze beispielsweise vor Neuroinflammation schützen, am Protein a-Synuclein angreifen oder Wachstumsfaktoren beeinflussen. Die Forschung steckt mit entsprechenden Substanzen jedoch noch in den Kinderschuhen.
Neue Arzneistoffkandidaten
Anhand der Daten des Verbands forschender Pharmaunternehmen befinden sich die Arzneistoffkandidaten Opicapon, Safinamid und Tozadenant, sowie zwei neue Formulierungen mit den Wirkstoffen Carbidopa und Levodopa bereits in fortgeschrittenen klinischen Studien.
Opicapon
Bei Opicapon handelt es sich um einen langwirksamen Catechol-O-Methyltransferase-Hemmer (COMT-Inhibitor), welcher gerade in einer Phase-III-Studie bei Parkinson-Erkrankten mit „Wearing-off-Phänomen“ getestet wird. Denn bisher haben konventionelle Behandlungsmethoden mit Levodopa plus Decarboxylase-Hemmer bei diesem Effekt in ihrer Wirkung abschnittsweise nachgelassen.
Safinamid
Für Safinamid wurde bereits im Dezember 2013 eine EU-Zulassung beantragt, welche noch in diesem Jahr erwartet wird. Der Arzneistoff hat gleich mehrere Ziele: Zum einen hemmt er die Glutamat-Freisetzung und wirkt als Antagonist an Natrium- und Calciumkanälen, zum anderen verhindert er die Wiederaufnahme von Dopamin in die Nervenzellen und inhibiert die Monoaminoxidase vom Typ B (MAO-B-Hemmer).
Tozadentant
Auch Tozadentant durchläuft zurzeit Phase-III-Studien und ist ein oral verfügbarer, selektiver Inhibitor des Adenosin-2A-Rezeptors.
Carbidopa und Levodopa
Eine neue Formulierung von Levodopa ist CVT-301. Das Trockenpulver wird zum Inhalieren angewendet und befindet sich in einer Phase-II-Studie. Rytary-Kapseln können die Wirkstoffe Carbidopa und Levodopa über einen längeren Zeitraum freisetzen.
Global Data zufolge, sollen Opicapon, Tozadenant und CVT-301 vor allem bei Parkinson-Erkrankten im fortgeschrittenen Stadium zum Einsatz kommen und das Nachlassen der Wirkung reduzieren.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung