Parkinson-Symptome entwickeln sich schleichend und können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. Die Einordnung des Beschwerdebilds erfolgt in Stadien. Unterschieden wird zwischen dem Frühstadium, dem fortgeschrittenen Stadium und dem Spätstadium.
Die Diagnose Morbus Parkinson wird oft erst beim Übertritt ins fortgeschrittene Stadium gestellt.
Symptome im Frühstadium
Die ersten Symptome der Parkinson-Krankheit treten auf, wenn bereits über 50 Prozent aller Dopamin produzierenden Nervenzellen abgestorben sind. Erste Frühsymptome erinnern häufig an Anzeichen des natürlichen Alterungsprozesses oder an rheumatische Erkrankungen und werden von den Betroffenen selbst kaum bemerkt:
- Schmerzen in der Nacken- und Schultergürtel-Region
- einseitige Muskelverspannungen im Schulter-Arm-Bereich
Einige Frühsymptome können zudem sehr unspezifisch sein. Hierzu zählen:
- Unruhe
- Schlafstörungen
- Müdigkeit
- depressive Verstimmungen
- plötzliche Schweißausbrüche
- Verstopfung
Mit dem Fortschreiten der Erkrankung setzen erste Symptome der typischen Bewegungsstörungen ein. Was anfänglich kaum einen Einfluss auf den Alltag des Betroffenen nimmt, wird im weiteren Verlauf der Krankheit immer ersichtlicher. Folgende Symptome können in Erscheinung treten:
- Schwierigkeiten bei feinmotorischen Tätigkeiten (Schreiben, Haare kämmen oder Zuknöpfen der Hose)
- veränderter und verlangsamter Gang (vorwiegend kleine Schritte zur Fortbewegung)
- veränderte Handschrift, kleiner und unleserlicher
- weniger lebhafte Mimik („Maskengesicht“)
- Hände zittern im Ruhezustand
Neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass auch Störungen im vegetativen Nervensystem sowie der Geruchsnerven und damit verbunden schlechtes Riechen erste Anzeichen für eine Erkrankung sein können.
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Anzeichen im fortgeschrittenen Stadium
Da sich diese Symptome schleichend verstärken, wird Parkinson häufig erst erkannt, wenn beim Betroffenen bereits die klassischen Symptome auftreten. Hierzu zählen:
- Steifheit in Muskulatur und Gelenken (Rigor)
- Ruhetremor – Zittern der Hände im entspannten Zustand (Tremor entwickelt sich zu ständig auftretendem Symptom)
- kurzzeitige Bewegungsstarre, sogenanntes Freezing.
- Störungen der Stell- und Haltereflexe
- instabile Körperhaltung (Betroffene fallen schneller)
Zudem können weitere Symptome hinzukommen:
- vermehrter Speichelfluss
- Schluckbewegungen werden weniger
- Inkontinenz (Blasenschwäche)
- Einschränkungen beim Sehen und Riechen
- Erektionsstörungen
- verstärkte Darmträgheit (Verstopfung)
Symptome im Spätstadium
Im Spätstadium der parkinsonschen Krankheit verstärken sich Symptome wie Tremor und Muskelsteifigkeit, das Zittern tritt häufiger auf. Auch Störungen des vegetativen Nervensystems nehmen zu. Im weiteren Verlauf sind die Patienten auf einen Rollstuhl angewiesen.
Vollständige Bewegungsunfähigkeit in seltenen Fällen
In selten Fällen kann es im Parkinson-Spätstadium zu einer akinetischen Krise kommen. Hierbei handelt es sich um eine plötzliche oder innerhalb weniger Tage auftretende vollkommene Bewegungsunfähigkeit. Der Betroffene kann dabei weder sprechen noch schlucken. Eine akinetische Krise kann aus verschiedenen Gründen auftreten, beispielsweise, wenn Medikamente in anderer Dosierung eingenommen oder gar ganz abgesetzt werden. Auch operative Eingriffe, schwere Erkrankungen oder Flüssigkeitsmangel können diesen Zustand herbeiführen. Wichtig ist es deshalb, immer ausreichend zu trinken. Bei dem Auftreten einer akinetischen Krise muss umgehend die Einweisung in ein Krankenhaus erfolgen.
Die Hauptsymptome von Parkinson
Zittern (Tremor)
Das klassische Symptom von Parkinson ist der Tremor. Das Zittern beginnt häufig einseitig an den Händen, kann sich im weiteren Verlauf jedoch auch auf die Füße oder den Kiefer übertragen. Im Prinzip können alle Körperteile vom Tremor betroffen sein.
Im Körper ziehen sich entgegenwirkende Muskelgruppen in schnellem Rhythmus zusammen, was sich in raschen Zitterbewegungen äußert. Der Parkinson Tremor tritt unabhängig von Belastung auf, er zeigt sich auch im Ruhezustand. Bei Morbus Parkinson entwickelt sich der Tremor erst im fortgeschrittenen Stadium.
Bewegungsverlangsamung (Bradykinese)
Die Bradykinese tritt bereits im frühen Stadium von Parkinson auf, verstärkt sich jedoch im Laufe der Erkrankung. Diese kann sich wie folgt äußern:
- deutlich langsamerer Gang
- Unsicherheiten beim Gehen, Koordinationsprobleme und häufiges Stolpern
- willkürliche Bewegungen wie Aufstehen, Umdrehen oder Gehen sind verlangsamt und fallen schwerer
- ein Arm schwingt beim Gehen weniger mit als der andere
- es fällt zunehmend schwerer, Arme und Beine zu heben
- Wortfindungsstörungen
- Verlangsamung von Sprache und Denkvermögen, auch, wenn die Grundintelligenz nicht unbedingt abnimmt
Steifheit der Muskeln (Rigor)
Die als Rigor bezeichnete Steifigkeit der Muskulatur entwickelt sich im fortgeschrittenen Stadium. Anfänglich ist vor allem der Schulter- und Nackenbereich betroffen, so dass dies zunächst häufig mit Muskelverspannungen oder auch Rheuma verwechselt wird. Patienten wirken auf andere wie Zinnsoldaten, da sie sich steif und ruckartig bewegen.
Die Muskelsteifheit entwickelt sich aufgrund eines erhöhten Muskeltonus. Die Muskeln sind übermäßig aktiv, was der Patient als Steifigkeit empfindet. Rigor tritt in vielen Fällen in Kombination mit Missempfindungen auf, die Betroffenen verspüren ziehende Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen.
Erstarrung (Freezing)
Die Muskelsteifigkeit kann bis zum völligen Erstarren führen. Der Gang friert regelrecht ein, daher auch der Name „Freezing“. Betroffene sind bis zu 30 Sekunden nicht in der Lage, ihre Beine zu bewegen. Dieses Freezing kann mehrmals täglich auftreten und ist häufig die Ursache für Stürze.
Störungen der Halte- und Stellreflexe (posturale Instabilität)
Die Reflexe des Körpers funktionieren normalerweise so, dass der Körper automatisch reagiert, wenn beispielsweise ein Sturz droht. Durch Störungen der Halte- und Stellreflexe, die bei Parkinson im fortgeschrittenen Stadium auftreten, funktionieren diese Schutzreflexe nicht mehr ausreichend. Es kann im Verlauf der Erkrankung zu Stürzen kommen, die der Patient nicht verhindern kann. Die Haltereflexe dienen der Körperbalance, eine Störung führt zu einem unsicheren Gang, da der Körper nicht mehr ausbalanciert werden kann.
Begleitsymptome von Parkinson
Die parkinsonsche Krankheit kann sich mit verschiedenen Begleitsymptomen äußern. Auch, wenn lange Zeit die motorischen Parkinson-Symptome im Vordergrund standen, so weiß man heute, dass neben den Hauptsymptomen zahlreiche weitere und durchaus ernstzunehmende Beschwerden auftreten können. Hierzu zählen unter anderem:
Psychische Störungen
Bei Parkinson-Betroffenen können häufig Gefühlslagen wie Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und Desinteresse beobachtet werden. Berücksichtigt man die Belastung, welche die Parkinson-Krankheit darstellt, sind solche Gefühlslagen nachvollziehbar. Einige Ziele scheinen auf einmal nicht mehr erreichbar, Hobbies und bestimmte Tätigkeiten lassen sich nur noch mit Mühe umsetzen.
Depression kann entstehen
Oft kommt es im Frühstadium zu einer Veränderung der Persönlichkeit mit Tendenz zur Depression. Die Patienten ziehen sich von gesellschaftlichen Aktivitäten zurück, entwickeln einen Hang zum Perfektionismus und werden schließlich depressiv, weil sie unbewusst eine schleichende Veränderung spüren.
Mit Hilfe einer geeigneten Therapie der Krankheit nehmen auch die depressiven Gedanken ab. Ist es notwendig, können auch Antidepressiva zur Behandlung eingesetzt werden.
Im fortgeschrittenen Stadium kommt es oftmals zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, das Denken verlangsamt sich. Etwa ein Drittel aller Morbus Parkinson-Betroffenen entwickelt mit fortschreitendem Alter eine Demenz, die durch das fortschreitende Absterben der Zellen im Gehirn ausgelöst wird.
Weitere Informationen zu Demenz bei Morbus Parkinson
Schlafstörungen
Etwa ein Dreiviertel aller Parkinson-Erkrankten leiden unter Schlafstörungen, die sich meist in Form von Einschlafstörungen, häufiger jedoch als Durchschlafstörungen äußern. Schlafstörungen können ein Frühsymptom von Parkinson sein. Besonders fällt dies auf, wenn der Betroffene zuvor durchschlafen konnte, nun aber nachts häufiger wach wird und der Schlaf viel unruhiger und lebhafter als zuvor ist.
Die Wirksamkeit der eingenommenen Medikamente lässt nachts nach und kann besonders am nächsten Morgen die Beweglichkeit schmerzhaft einschränken. Aufgrund der Durchschlafstörungen sind Betroffene zudem von Müdigkeit tagsüber geplagt. Schlafstörungen können durch sehr lebhafte Träume, vermehrten nächtlichen Harndrang oder als Folge einer Depression auftreten.
Störungen im Magen-Darm-Bereich
Häufig treten bei Morbus Parkinson-Erkrankten Beschwerden im Magen-Darm-Bereich auf. Hierzu zählen unter anderem:
- Verstopfung
- Völlegefühl
- Schluckstörungen
- Übelkeit und Erbrechen
Grund für diese Störungen ist die Beeinträchtigung der Muskulatur des Verdauungssystems. Dabei werden diejenigen Muskeln gehemmt, die für den Transport des Speisebreis durch den Verdauungstrakt zuständig sind. Darüber hinaus können durch Morbus Parkinson einzelne Abschnitte des Verdauungssystems generell eingeschränkt sein – die Folgen: Schluckstörungen, eine verzögerte Magenentleerung sowie eine verlangsamte Darmtätigkeit.
Besonders wichtig sind deshalb eine ausgewogene Ernährung und eine hohe Flüssigkeitszufuhr.
Weitere Informationen zur Ernährung bei Morbus Parkinson
Blasenprobleme
Es kann vorkommen, dass Personen, die an Parkinson erkrankt sind, unter vermehrtem Harndrang leiden oder Probleme haben, bei Harndrang Urin zu halten.
Verantwortlich dafür ist eine Reizung der Blasenmuskulatur oder eine Beeinträchtigung des Blasenschließmuskels.
Verändertes Sexualleben
Bei Parkinson-Erkrankten kann sich ein verändertes Sexualleben durch sexuelles Desinteresse sowie auch durch Erektionsprobleme äußern. Häufiger Auslöser dafür sind die einzunehmenden Medikamente.
Weitere Informationen zu Parkinson & Sexualität
Übermäßiges Schwitzen und Hautveränderungen
Auch übermäßiges Schwitzen zählt zu möglichen Symptomen der Parkinson-Krankheit. Besonders während der Nacht leiden Betroffene häufig unter Schweißausbrüchen oder Schwitzattacken.
Bei einigen Betroffen sind übermäßig aktive Talgdrüsen zu besonders. In der Folge tritt besonders im Gesicht fettige Haut auf.
Auftretende Symptome dem Arzt mitteilen
Es muss nicht sein, dass zwangsläufig alle Symptome auftreten. Wichtig ist es jedoch, den behandelnden Arzt zu informieren, wenn Veränderungen festgestellt werden, die vorher noch nicht aufgetreten sind. Der Arzt kann ggf. die Medikation umstellen oder anpassen, um Beschwerden zu lindern. Scheuen Sie sich nicht, mit Ihrem Arzt zu reden.